Die KG/Physiotherapie ist eine konservative und aktive Form der äußerlichen Anwendung von Heilmitteln und beinhaltet die ganzheitliche Therapie des Körpers, orientiert an den anatomischen und physiologischen Gegebenheiten des Patienten.
Der Therapeut geht gezielt auf die Problematik ein. Durch z.B. Druck, Zug, Dehnung der verursachenden Strukturen, Aktivierung und Kräftigung der Muskulatur durch Übungen, sowie das Erlernen eines Eigenübungsprogrammes zur Prävention.
Folgende Fachbereiche der Medizin umfasst die Physiotherapie:
- Innere Medizin z.B. Herzinfarktpatienten
- Orthopädie z.B. Rückenschule bei degenerativen Gelenkserkrankungen
- Neurologie z.B. Behandlung von Schlaganfallpatienten
- Chirurgische Medizin z.B. nach Op, Verletzungen
- Gynäkologie z.B. Rückbildungsgymnastik, Beckenbodentraining
Konzept: „Die Behandlung ist kein fertiges System. Die Techniken werden durch das Lernen am Patienten mit seinen Reaktionen immer weiter verändert.“ (Berta Bobath, 1972)
Die Bobaththerapie wurde vom Ehepaar Bobath entwickelt. Es ist ein Konzept und neurologische Erkenntnis, welches auch neue Techniken (MRT) integriert und die Individualität des Patienten, sowie die psycho-soziale Situation mit erfasst.
Therapieindikation
Die Therapie wird eingesetzt bei neurologischen Erkrankungen, wie Halbseitenlähmung nach Schlaganfall, Multiple Skoliose, Querschnittslähmung, nach Blutungen im Gehirn, Infarkten oder Unfällen. Durch die Störungen ändert sich die Spannung der Muskulatur. Sie ist zu hoch (spastisch) oder zu niedrig (schlaff). Normale Bewegungen sind kaum möglich, da die Regulierung vom Gehirn oder auch des Rückenmarks gestört sind.
Behandlungsmethode:
Funktionen und selektive Bewegungen werden zielorientiert wieder erlernt, wobei der Therapeut die Voraussetzungen dafür optimiert, z. B. durch geeignete Ausgangsstellungen, Hemmung der pathologischen Spannung. Der Patient erlernt das normale Bewegungsverhalten, wodurch sich die Gleichgewicht- und die Stellreaktionen verbessern können. Bewegungs- und Lernpotential des Patienten werden immer wieder neu analysiert und die Behandlung danach abgestimmt. Die Bewegungen werden ermöglicht, herausgefordert, sodass auch die Leistungsgrenze erreicht wird. Der Therapeut versucht die Bewegungen zu erleichtern, Abläufe zu ermöglichen, um sie im Alltag für den Patienten wieder nutzbar zu machen. Die Mitarbeit des Patienten ist dabei wichtig.
Prinzipien (Behandlungsrichtlinien)
Die Therapie ist am Alltag des Patienten orientiert und an dem, was der Patient für Ziele hat. Befund und Behandlung werden immer wieder neu angepasst. Der Therapeut analysiert das Bewegungsverhalten und die Funktionen, um auch das Patientenpotential auszuschöpfen. Es wird Ressourcenorientiert therapiert.
Die Manuelle Therapie ist eine spezielle Behandlungsform, bei der gezielt Funktionsstörungen des gesamten Bewegungsapparates untersucht und behandelt werden. Grundlage der Manuellen Therapie sind spezielle Handgriff- und Mobilisationstechniken, bei denen Schmerzen gelindert und Bewegungsstörungen beseitigt werden.
Physiotherapeuten untersuchen bei der Anwendung dieser Behandlungstechnik die Gelenkmechanik, die Muskelfunktion sowie die Koordination der Bewegungen, bevor ein individueller Behandlungsplan festgelegt wird.
Die Manuelle Therapie bedient sich sowohl passiver Techniken als auch aktiver Übungen. Zum einen werden blockierte oder eingeschränkte Gelenke der Extremitäten oder der Wirbelsäule von geschulten Physiotherapeuten mithilfe sanfter Techniken mobilisiert, zum anderen können durch individuelle Übungen instabile Gelenke stabilisiert werden.
Ziel des Behandlungskonzeptes
Wiederherstellung des Zusammenspieles zwischen Gelenken, Muskeln und Nerven.
Bei der Skoliose handelt es sich um eine Verkrümmung der Wirbelsäule zur Seite und einer gleichzeitigen Verdrehung der Wirbel.
Die Skoliosetherapie in Anlehnung an das Schroth-Konzept und in Anlehnung an das Vojta-Konzept geht dreidimensional auf die Problematik der Wirbelsäulenverbiegung ein. Mit zunehmendem Alter kommt es durch die einseitige Belastung immer öfter zu Schmerzen in den Muskeln und Gelenken der Wirbelsäule.
In der Physiotherapie trainiert der Patient mit Streckung, Dehnung und Atmung die Muskulatur, die den Rumpf umgibt. Durch dieses Muskelkorsett kann sich die Wirbelsäule besser aufrichten.
Das Training beruht auf dem natürlichen Bewegungsablauf des Menschen beim Gehen. Die Wipp-bewegung der Platte verursacht eine Kipp-Bewegung des Beckens wie beim Gehen. Der Körper reagiert ausgleichend, reflektorisch mit Muskelkontraktionen im Wechsel zwischen rechter und linker Körperhälfte.
Die seitenalternierende Vibration stimuliert die Muskulatur und kann Muskeltonus und - kraft, sowie Knochenwachstum und Nervenfunktion positiv beeinflussen. Verschiedene Frequenzbereiche ermöglichen ein individuell abgestimmtes Training.
Balance, Koordination, Muskelfunktion oder Muskelleistung können gesteigert, Spastik reguliert oder Kontrakturen reduziert werden.
Vielfältige Behandlungsmöglichkeiten bei z.B.:
- Osteoporose
- Gelenkverschleiß
- Aufbau von Leistung, Kraft, Balance
- Reflektorische Aktivierung der Rückenmuskulatur
- Effiziente Stärkung der Beckenbodenmuskulatur
- Unterstützung bei Rückbildungsgymnastik
In der klassischen Massagetherapie (KMT) werden spezielle Grifftechniken angewendet. Dadurch können Beschwerden wie Verspannungen gelöst, Durchblutung gefördert, Schmerzen reduziert und das allgemeine Wohlbefinden gesteigert werden.
Oftmals wird es sinnvoll mit einer Wärmetherapie wie Fango oder Heißluft kombiniert. Hierdurch wird vor der eigentlichen Behandlung die Durchblutung angeregt, die Muskulatur entspannt und somit kann die darauffolgende Massagetechnik ein besseres Resultat erzielen.
Die manuelle Lymphdrainage (kurz MLD) ist eine Form der Physikalischen Therapien und Bestandteil der Komplexen Physikalischen Entstauungstherapie (kurz KPE).
Beschreibung:
Die MLD ist die geeignete Therapie zur Behandlung lymphostatischer Ödeme, die sich durch ungenügende Transportkapazität der Lymphgefäße kennzeichnen. Bei ausgeprägten lymphatischen Erkrankungen wird diese Therapie mit Kompressionstrümpfen bzw. Kompressionsverbänden ergänzt.
Durch verschiedene Grifftechniken soll das Lymphsystem aktiviert werden. Der Therapeut erzeugt durch diese Griffe mit ihrem wechselnden Druck einen Reiz für das Gewebe. Weitere Wirkungen der MLD sind neben der entödematisierenden, die tonussenkende sowie sympathikolytische und schmerzlindernde Wirkung.
Indikationen
- Lymphödem
- Posttraumatische/Postoperative Ödeme
- Lipödem / Lipolymphödem
- Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises
- Phlebo-lymphostatisches Ödem
- Schwangerschaftsödem
- Migräne
- Morbus Sudeck
Kontraindikationen:
- Erhöhte Temperatur /akute Infekte
- Akute Thrombosen
- Erysipel (Wundrose)
- Ausgeprägte Herzinsuffizienz
- Dekompensierte Herzinsuffizienz
Die Möglichkeiten und der Handlungsspielraum in der aktiven Physiotherapie wird durch die Kletterwand deutlich bereichert.
Patienten werden motiviert Körperspannung aufzubauen und zu halten. Ausdauer, Kraft und Selbstwertgefühl können sinnvoll an der Kletterwand gefördert und therapiert werden.
Klettern bezieht den ganzen Körper mit ein und hilft mit Spaß das Ziel zu erreichen. Es können die unterschiedlichsten Haltungsschäden, wie z.B. Morbus Scheuermann oder Skoliosen behandelt werden.
Auch in der neurologischen Behandlung ist die Kletterwand nutzbar.
Entwickelt wurde die Methode von dem japanischen Chiropraktiker Dr. Kenzo.
Es werden unterschiedliche Tapes im Verlauf der Muskelzüge geklebt.
Das Hauptziel der Behandlung ist, die körpereigenen Heilungs- und Steuerungsprozesse zu unterstützen und zu aktivieren.
Unterschiedliche Wirkungsweisen können durch die Beschaffenheit des Materials erzielt werden:
- Schmerzreduktion
- Verbesserung der Durchblutung
- Verbesserung der Muskelfunktion
- Verbesserung der Beweglichkeit
- Aktivierung Lymphsystem
- Unterstützung der Gelenkstabilität
Die Gangschule ist ein systemisches Training des Gangbildes. Ziel ist alle Gangabläufe wieder physiologisch einzuüben.
Die Gangschule kommt zum Tragen, wenn das Gangbild durch z.B. Verletzungen, Operationen ( z.B. Gelenkersatz, Amputationen ) oder Erkrankungen ( z.B. bei Lähmungen, Arthrose ) beeinträchtigt ist.
Verschiedene Hilfsmittel können eingesetzt werden, dies ist abhängig von der Belastbarkeit, bzw. von der Belastungsvorgabe des Arztes.
Gangschule auf dem Laufband
Gangschule auf dem Laufband bedeutet das systematische Üben des Gehens zur Verbesserung von Ganggeschwindigkeit,- ausdauer und -rythmus.
Ziel ist immer die Optimierung des Bewegungsablaufes bzw. ein selbständiges sicheres Gehen.
Gangschule am Gehbarren
Der Gehbarren ist ein Übungsgerät aus dem Bereich der Bewegungstherapie und ein perfektes Hilfsmittel zur Entlastung der Gelenke und/oder zur Steigerung der Mobilität. Die Holmhöhe kann hierbei individuell eingestellt werden. Es gibt einen sicheren Halt bei Gehübungen, Stehübungen und Gleichgewichtstraining.
Der Gehbarren kann Patienten nach Stürzen, Operationen oder Schlaganfällen helfen.
Da er für jede Körpergröße einstellbar ist, ist er auch für Rollstuhlfahrer geeignet.
Wenn Sie nicht in der Lage sind, aufgrund Ihres Gesundheitszustandes die Wohnung zu verlassen, weil Sie z.B. kurz nach einer Operation noch liegen müssen, kommt der Therapeut auch zu Ihnen.
Auch in Pflegeeinrichtungen u. ä. therapieren wir Sie.
Diese Hausbesuche sind aber nur möglich, wenn der Arzt dies auf dem Rezept vermerkt.
Mittels eines speziellen Strahlers wird Wärme abgegeben. Bereiche des Körpers werden damit erwärmt mit dem Ziel der Durchblutungsförderung, Schmerzlinderung, Senkung des Muskeltonus und trägt zur allgemeinen Entspannung bei.
Unter anderem wird sie von Patienten genutzt, die das Einwickeln mit einer Fangopackung nicht tolerieren können und diese Heißluftanwendung als angenehmer empfinden.
Der Beckenboden ist als funktionelles und tragendes System des Körpers zahlreichen Belastungen ausgesetzt, die zu ernsthaften Problemen führen können. So kann sich z. B. nach der Geburt eines Kindes eine Harninkontinenz ergeben. Auch hormonelle Veränderungen oder Schmerzen im Unterleib und Rücken können eine normale Funktion der Beckenbodenmuskulatur beeinträchtigen.
Eine Beckenbodentherapie ist sinnvoll:
- in der Schwangerschaft
- nach der Geburt
- bei Harn- und Stuhlinkontinenz
- bei Senkungsbeschwerden
- vor und nach Operationen
- bei sexuellen Funktionsstörungen
Die Behandlungsinhalte bestehen aus:
- Schulung der Wahrnehmung und Koordination
- Gezieltes Beckenbodentraining
- Erlernen alltäglicher, schonender Bewegungsabläufe
Wie so oft im Bereich der Physiotherapie handelt es sich hierbei um eine Abkürzung. Die einzelnen Buchstaben kann man wie folgt zuordnen:
C = Cranio | M = Mandibulär | D = Dysfunktion |
Cranio bedeutet Kopf | Mandibula ist der Unterkiefer | Dysfunktion bedeutet so viel wie Fehlfunktion |
Therapieindikation
Das bedeutet also, dass es sich um die Therapie des Kiefergelenks handelt.
Behandlungsmethode:
Hingegen vieler Vorstellungen ist die Region des Kiefergelenks tatsächlich schon seit vielen Jahren ein Bereich der durchaus auch innerhalb der Physiotherapie Beachtung findet und therapiert werden kann.
Prinzipien (Behandlungsrichtlinien)
Hierbei kann es zu den verschiedensten Problemen kommen wie z.B. Probleme bei der Mundöffnung, Verspannungen der Gesichts-/ Kaumuskulatur, Überlastung durch Bruxismus ( Zähneknirschen),traumatisch/operative Ursachen, Schmerzen etc.
Anatomisch ist es durchaus zu erklären, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen der Haltung eines Menschen und der Funktion des Kiefergelenkes. Als kurze Erklärung : Der Kopf sitzt oben als Abschluss auf der Wirbelsäule, der Oberkiefer ist ein fester Teil des Schädels und der Unterkiefer ist dort im Gelenk „ eingehängt“. Das bedeutet wenn es Blockaden der Wirbelsäule, speziell der Halswirbelsäule gibt, kann es sein, dass die Haltung des Kopfes als Folge der Blockade nicht mehr richtig stimmt und dadurch bedingt dann auch die Aufhängung des Kiefers nicht mehr passt und Probleme entstehen.
Diese Probleme können durch qualifizierte Therapeuten/innen befundet und behandelt werden. Dies kann mittels passiver Techniken, möglicherweise auch im Mundraum, sowie auch aktiver Übungen des Patienten stattfinden.
Eine Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Berufsgruppen ( z.B. Zahnärzte, Orthopäden, Kieferorthopäden, Logopäden, Ohrenärzte, Zahntechniker, Physiotherapeuten) kann empfehlenswert sein, um sich optimal zu ergänzen.
Die Eisanwendung ist eine unterstützende und vorbereitende Maßnahme für die krankengymnastische Behandlung.
Das Eis wird eingesetzt in Form von Eisabreibungen, Eispacks u.a.
Ziel der Eisanwendung
- Schmerzlinderung
- Stauminderung bei akute entzündlichen Gelenken
- Entzündungshemmend
- Durchblutungsfördernd
Bei der Wärmetherapie/ Fango (Naturmoor)/ Heißluft wird mittels Rotlichtstrahlers (Heißluft) oder einer Naturmoorpackung (Fango) Wärme auf die zu behandelnde Stelle aufgebracht und fördert die Durchblutung, entspannt die Muskulatur und lindert Schmerzen.
Patienten, die Probleme mit der Wirbelsäule haben, leiden zumeist unter großen Schmerzen und sind in der Beweglichkeit stark eingeschränkt.
Mit Hilfe der Schlingentischtherapie wird, durch die Aufhebung der Schwerkraft, die Bewegungsfähigkeit erleichtert.
Eine spezielle Bedeutung hat die Sportphysiotherapie bei der Behandlung verletzter Sportlerinnen und Sportler. Durch vielfältige physiotherapeutischer Maßnahmen kann die Rehabilitation und die Eingliederung in den Trainings- und Wettkampfalltag verkürzt werden.
Darüber hinaus begleitet der Physiotherapeut den Trainingsprozess gesunder Sportler und Sportlerinnen. Die Gestaltung einer effektiven Prävention kann Verletzungen verhindern. Zudem sind regenerative Maßnahmen ebenso fester Bestandteil der Sportphysiotherapie und können die Leistungsanpassung positiv beeinflussen.
Die gerätegestützte Krankengymnastik (KG am Gerät) ist eine aktive Behandlungsform der Physiotherapie, sie dient der Rehabilitation nach Operationen, Knochenbrüchen oder auch Gelenkverletzungen, kann aber auch in der Prävention von Verschleiß- und Rückenerkrankungen eingesetzt werden.
Je nach Krankheitsbild und Befund wird dem Patienten ein individueller Trainingsplan erstellt. Dabei steht nicht nur das isolierte Training einzelner Muskeln im Vordergrund sondern auch die Ausdauer, Stabilität und die Erarbeitung funktioneller und automatisierter Bewegungsmuster.